Erster Kelchfuß für den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof betoniert

SÜLZLE liefert Sonderbiegeformen für Stuttgart 21

Die Arbeiten am neuen Stuttgarter Tiefbahnhof schreiten voran: Ende Juni wurde der erste Fuß einer Kelchstütze betoniert und erfolgreich von der Schalung befreit. Die insgesamt 28 Kelchstützen sollen später das Dach und die riesigen Lichtaugen des künftigen Hauptbahnhofs tragen. Jeder Kelch ist bewehrungstechnisch eine Meisterleistung. Das zuständige Bauunternehmen, die Ed. Züblin AG, setzt dabei auf SÜLZLE Stahlpartner als Spezialist für Sonderbiegeformen und präzise Biegegenauigkeit. Am wenige Kilometer entfernten SÜLZLE Standort in Denkendorf wurde eigens hierfür eine Projektbiegerei eingerichtet. „Dies ist der größte Auftrag unserer Firmengeschichte“, betont der geschäftsführende Gesellschafter Heinrich Sülzle. „Ich bin überzeugt, dass wir die bautechnischen Herausforderungen gemeinsam erfolgreich lösen werden.“

Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm – auch bekannt unter dem Namen Stuttgart 21 – ist eines der größten Bauvorhaben Deutschlands. Kernstück ist der Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs von einem Kopf- in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof. In den Fundamenten, Bodenplatten, Wänden, Stützen und Decken des Gebäudes und in den zahlreichen Eisenbahntunneln werden riesige Mengen von Bewehrungsstahl verbaut, damit diese die hohen statischen Belastungen wie Zug- und Druckkräfte problemlos aufnehmen können. Rund 68.000 Tonnen Betonstabstahl, Bewehrungsstahlmatten, 100.000 Schraubverbindungen und Abstandhalter werden von SÜLZLE Stahlpartner bis 2021 für das Großbauprojekt geliefert.

Ein wesentliches Merkmal der unterirdischen Bahnhofshalle sind die gewaltigen Kelchstützen, die später das Dach tragen und den Einfall von Tageslicht ermöglichen sollen. Nachdem Ende 2015 ein Musterteil einer solchen Stütze hinsichtlich Festigkeit, Farbe und Oberflächenbeschaffenheit getestet wurde, ging es für die SÜLZLE Stahlpartner Projektbiegerei in Denkendorf in die heiße Phase. Der Bewehrungsstahl für den sechs Meter hohen ersten Stützenabschnitt, den sogenannten Kelchfuß, stellte eine besondere Herausforderung dar: Die mehr als fingerdicken und meterlangen Stäbe sind exakt in Position gebogen – und das nicht nur flach, sondern auch dreidimensional. „Dies ist für Bewehrungsstahl absolut ungewöhnlich“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Heinrich Sülzle. „Wir loten hier die Grenzen des Machbaren aus.“

In der ersten Kelchstütze, deren Durchmesser im oberen Bereich rund 32 Meter beträgt, befinden sich etwa 350 Tonnen Bewehrungsstahl. In die Formen hat SÜLZLE mehrere Monate an Arbeit gesteckt und dafür in neue Biegemaschinen investiert. Unterdessen steht auf der Großbaustelle der nächste Kelchfuß an. Teile des Bewehrungsgerüsts sind bereits versetzt. Der Beton fließt hier voraussichtlich im August.

Das Bahnprojekt Stuttgart 21 ist der größte Auftrag, den SÜLZLE in seiner mehr als 136-jährigen Firmengeschichte erhalten hat und zeigt, dass die Logistik entscheidend sein kann. „Bei Aufträgen dieser Dimension gilt es häufig, große Mengen Stahl ‚just in time‘ auf der Baustelle bereitzustellen“, beschreibt Heinrich Sülzle. „Mit einem eigenen Fuhrpark und der nahe gelegenen S21-Projektbiegerei in Denkendorf sowie den weiteren im Umkreis befindlichen Standorten in Dußlingen, Pforzheim, Dornstetten und Rosenfeld sind wir für diese Aufgabe jedoch bestens gerüstet.“ SÜLZLE Stahlpartner ist mit zwölf eigenen Standorten und einem Partnerbetrieb in Aichach einer der größten Bewehrungsstahlhändler und Biegebetriebe Deutschlands und steht in direktem Kontakt mit zahlreichen internationalen Stahlwerken.

SÜLZLE Stahlpartner beliefert das Bahnprojekt Stuttgart 21 (Foto: Achim Birnbaum)

Der erste Fuß einer Kelchstütze wurde von der Schalung befreit (Foto: Achim Birnbaum)

Die Lichtaugen ermöglichen den Einfall von Tageslicht (Bild: Deutsche Bahn)